Glaubt man Frau Merkel und Herrn Wulff, so gehört der Islam zu Deutschland. Ich weiß nicht, ob Frau Merkel und Herr Wulff wirklich wissen, was sie mit dem Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ zum Ausdruck bringen möchten.
Betrachtet man die Religion, besser noch Weltanschauung, Ideologie, des Islam genauer, so ist die Kernaussage des Islam, dass die Erde Allah im wahrsten Sinne des Wortes gehört. Sie ist sein geschaffenes Eigentum, er ist der Eigentümer, der Mensch aber wurde von Allah als Verwalter über Allahs Besitz eingesetzt.
„Wir haben die Treuhänderschaft den Himmeln, der Erde und den Bergen angeboten, aber sie weigerten sich, sie auf sich zu nehmen, und schreckten davor zurück. Der Mensch aber nahm sie auf sich. Er ist frevelhaft und töricht.“ – Sure 33,72
Muslime verstehen den Menschen als Treuhänder Allahs. Daraus resultiert die Pflicht, Allahs Schöpfung nicht nach selbst gegebenen Gesetzen zu verwalten, denn die Menschen sind nur Knechte Allahs, dessen Willen vollständig unterworfen und verpflichtet zur Anbetung dieses enorm mächtigen Wesens. Anbetung und treuhänderische Verwaltung aber zahlt sich aus und werden nach dem Tod des Gläubigen fürstlich belohnt. Was ist die zeitlich begrenzte Mühe im Dasein gegen die ewige Lust (Grüne Gärten wo Flüsse fließen, Sexflatrate – 72 immer neue Jungfrauen) im Paradies? Mohammed war ursprünglich Kaufmann, daher sind Aussagen über Leistung und Gegenleistung konstituierende Elemente des Koran.
„Diejenigen aber, die das diesseitige Leben um den Preis des Jenseits verkaufen, sollen um Allahs willen kämpfen. Und wenn einer um Allahs willen kämpft, und er wird getötet – oder er siegt –, werden wir ihm (im Jenseits) gewaltigen Lohn geben.“ – Sure 4,74.
„Und ich habe die Dschinn (übersinnliche, mit Verstand begabte Feuerwesen G.R.) und Menschen nur dazu geschaffen, dass sie mir dienen.“
Der Diener dient, der Herr belohnt. Im Islam ist der Mensch vollkommen auf die unterwürfige Bestimmung als Knechts Allahs zurückgeworfen. „Islam“ heißt Sich-Ergeben oder Unterwerfung. Befolge Allahs Regeln genau, diene Allah als guter Muslim und du wirst ewigen Lohn im Paradies finden. Ein gutes Geschäft.
Ungläubige aber sind keine Treuhänder des Eigentums Allahs. Sie befolgen seine Regeln nicht, sie unterwerfen sich nicht, sie stellen menschliches Gesetz über religiöses Gesetz (Scharia), stellen sich gegen Allahs Willen und dürfen daher, sobald die Möglichkeit besteht, wenn es sein muss auch mit Gewalt, von der Macht entfernt werden. Die muslimischen Eroberungen der Ausbreitungsphase im 7. Jahrhundert erfolgten sozusagen auf der moralischen Grundlage des Besitzverhältnisses. Den angegriffenen Ungläubigen gehörte das Land, das sie bewohnten ja gar nicht, sie verwalteten es unberechtigt. Sie hatten es Allah weggenommen. Die Eroberung der Gebiete der Ungläubigen waren (und sind?) für Muslime nur die Umsetzung des Willen Allahs, denn die, die sich Allah nicht bedingungslos unterwerfen, haben nicht das Recht aus dem Eigentum Allahs auch nur einen Quadratmeter zu verwalten. Diesen Anspruch besitzen nur die von Allah eingesetzten Verwalter, die rechtgeleiteten Muslime.
„Ihr (Gläubigen = Muslime) seid die beste Gemeinschaft, die unter den Menschen entstanden ist. Ihr gebietet, was recht ist, verbietet, was verwerflich ist, und glaubt an Allah.“ – Sure 3,110
Jeder Irrtum über diesen Sachverhalt ist ausgeschlossen, er ist von Allah selbst im Koran auf immer und ewig Wort für Wort fixiert. Der Islam ist daher nicht nur eine Religion, sondern ein Gesellschaftsentwurf mit genauen im Koran und den Hadithen festgelegten Vorschriften über das soziale Leben, das Verhältnis von Mann und Frau, das Erbrecht, die Staatsführung, die Gesetze. 56 Mitgliedsstaaten der „Organisation der Islamischen Konferenz“ benutzen die Scharia, das religiöse Recht, als Basis von Verfassung und Rechtsprechung. Folgerichtig haben sie den Allgemeinen Menschenrechten der UN 1990 die Kairoer Erklärung der Menschenrecht entgegengesetzt, deren sämtliche Artikel unter dem Vorbehalt der Übereinstimmung mit der Scharia stehen.
Meint Frau Merkel diesen Islam, wenn sie verkündet, „der“ Islam gehöre zu Deutschland? Fast alle Migranten aus dem islamischen Raum kommen aus einem der Staaten der „Organisation der Islamischen Konferenz. Als Einzelpersonen gehören Sie – sobald sie eine Aufenthaltsberechtigung oder die Staatsbürgerschaft erworben haben – zu Deutschland, gehört aber auch der Islam ihrer Heimatländer zu Deutschland, der sie dort über Jahre oder Jahrzehnte sozialisierte?
„Der Islam verkündet sowohl in Bezug auf ein spekulatives Jenseits (Transzendenz, Welt 2) als auch in Bezug auf das tatsächlich beobachtbare Diesseits (Immanenz, Welt 1) absolute Wahrheiten, für die es weder empirisch noch logisch irgendwelche Belege gibt. Und er begründet die Gesetze für Welt 1 mit angeblichen Weisungen aus der rein spekulativ angenommenen Welt 2. Noch schlimmer aber: Er postuliert, dass all seine Aussagen von jeglichem Irrtum frei, (da unmittelbar von Allah – G.R) sind. Damit aber ist ein rationales, offenes Gespräch auf Augenhöhe gar nicht mehr möglich. Und zugleich wird behauptet, dass die Umma, die Gemeinschaft der Muslime die beste Gemeinschaft sei, die je unter den Menschen entstanden ist, woraus dann wiederum der Anspruch abgeleitet wird, allen anderen zu gebieten, mithin ein Herrschaftsanspruch.“ (Jürgen Fritz)
Perfide ist die Auffassung, alle Menschen seien geborene Muslime, der Islam sei ihre Natur, sie wüssten es nur nicht. In Sure 30,30 heißt es diesbezüglich:
„Richte nun dein Antlitz auf die (einzig wahre) Religion! (Verhalte dich so) als Hanif! (Das ist) die natürliche Art, in der Allah die Menschen erschaffen hat. Die Art und Weise, in der Allah (die Menschen) geschaffen hat, kann (oder: darf?) man nicht abändern. Das ist die richtige Religion. Aber die meisten Menschen wissen nicht Bescheid.“
Anhänger anderer Religionen sind demnach verformt, entstellt, ihrer natürlichen Anlage entfremdet, sie verderben die Muslime in ihrer Umgebung. Da sei Allah vor. Folgerichtig bestimmt der Koran:
„Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, und dass ihr ihnen gleich seid. Nehmet aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswanderten in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreifet sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet; und nehmet keinen von ihnen zum Freund oder Helfer.“ – Sure 4,89.
Diese Bestimmungen des Koran hemmen den Umgang mit Ungläubigen. Sie erzeugen die Sorge, durch den Kontakt oder gar die Freundschaft vom rechten Weg abgebracht zu werden und dem Höllenfeuer zu verfallen. Dass der Glaube des Gegenübers falsch ist, steht von vorneherein fest. Als Ungläubiger wurde er ja nicht als Verwalter der Erde eingesetzt, er ist ein Okkupant des Eigentums Allahs, er lebt im Dar al Gharb, im Land des Krieges, nicht im Dar al Islam, im Haus des Islams, des Friedens. Daher entsteht sofort ein Über- und Unterordnungsverhältnis. Der Andere hat nicht den richtigen Glauben, er ist nicht in der Wahrheit, er verwaltet die von Allah zugewiesene Erde nicht im Sinne Allahs. Das muss geändert werden, denn, wie bereits gesagt, die Treuhänderschaft steht nur dem Muslim zu.
Die tiefe Überzeugung, zu der besten Gemeinschaft der Menschheit zu gehören, der eigentlich berechtige Gebieter zu sein und die Vorstellung aus der Unterwerfung unter Allahs Willen einen Herrschaftsanspruch über die Ungläubigen abzuleiten, führt – da die Verhältnisse auf der Erde anders sind und die meisten der 56 islamischen Staaten seit ca. 200 Jahren zu den Verlierern der Moderne gehören – zu einer unerhörten permanenten „Beleidigung“ der muslimischen Gemeinschaft und damit zur von vielen Muslimen empfundenen Berechtigung, diesen Allahs Willen widersprechenden Zustand durch Jihad al Saghir zu ändern, Allah durch Kampf wieder in sein Recht zu setzen und dem Islam die Herrschaft, die ihm durch Gottes Willen zusteht, zu verschaffen.
Eine naive Politik, die DITIB, den saudischen Wahhabiten und sonstigen muslimischen Verbänden und Gruppierungen gestattet, die öffentliche Diskussion zunehmend zu bestimmen und Sonderrechte einzufordern, kann nicht im Interesse der Mehrheitsgesellschaft sein, die die Früchte der Aufklärung zu schätzen gelernt hat und sie durch massive Zuwanderung und politische Einflussnahme der muslimischen Verbände nicht wieder in Frage gestellt sehen möchte.